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Okustim / Transkorneale elektrische Stimulation (TES)

Retinitis Pigmentosa (RP)

Okustim / Transkorneale elektrische Stimulation (TES)

Bei der Okustimtherapie wird schwacher Strom von ≤ 950 μA genutzt, um die Netzhaut zu polarisieren und zelluläre Aktivität in allen Schichten der Netzhaut auszulösen. Bereits inaktive Rezeptoren können auf diese Weise nicht wiederbelebt werden, durch die Stimulation soll jedoch die Aktivität der verbleibenden beibehalten werden. Die pathophysiologischen Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Stimulation die Freisetzung von neurotrophen Faktoren auslöst, die das Überleben der verbleibenden Netzhautzellen verbessern und so die Progression der Gesichtsfeldeinschränkung verlangsamt. 

In verschiedenen Pilotstudien zeigten sich signifikante Verbesserungen. Weiterhin wurden keine unerwünschten Nebenwirkungen festgestellt, nur ein vorübergehend geschildertes Fremdkörpergefühl trat auf. 

Therapie-Indikationen

Die Therapie ist indiziert für Patienten mit Retinopathia pigmentosa (Retinitis pigmentosa), auch in Form eines Syndroms beispielsweise des Usher-Syndroms vorliegend, sowie ähnlichen Stäbchen-Dystrophien oder Choroideremia. Die elektrische Stimulation des Auges wurde von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) als Behandlungsoption für RP in die ophthalmologische Leitlinie für „Hereditäre Netzhaut-, Aderhaut- und Sehbahnerkrankungen“ aufgenommen. Allerdings stellt sie bisher keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen dar. Es ist jedoch möglich, einen individuellen Antrag auf Kostenübernahme zu stellen. 

Der Ablauf einer Versorgung mit OkuStim

Nach den notwendigen Voruntersuchungen und der anschließenden Beratung und Untersuchung durch unsere Ärztinnen und Ärzte werden finale Fragen zur Behandlung geklärt und die Erkrankung erörtert. Zeigen sich keine Kontraindikationen, kann im Anschluss mit der Anpassung der Therapiebrille durch die Optometristin oder den Optometristen fortgefahren werden. Hierfür wird die Elektrodenträgerbrille anatomisch angepasst und diese über Kabel mit dem Laptop und dem OkuStim Therapiegerät verbunden. Während der Vermessung der tolerierten Stromstärken können die Augen geschlossen gehalten werden. Nach der Ermittlung der verträglichen Stromstärken werden diese Einstellungen auf das OkuStim Gerät aufgespielt und für einige Minuten die beidseitige Simulation angeboten. Da die tolerierten Stromstärken zuvor beim Augenarzt ermittelt und auf das Gerät aufgespielt wurden, ist die Heimanwendung sicher und Einstellungsfehler sind hierbei ausgeschlossen. Einmal wöchentlich findet zu Hause eine dreißig-minütige Anwendung statt. 

Die erste Verlaufskontrolle beim Augenarzt findet etwa sechs Monate nach der Erstanwendung statt. Hierbei werden Sehschärfenprüfung, Gesichtsfeldmessung und Netzhaut-OCTs wiederholt. Weiterhin kann eine Nachjustierung und ggf. Steigerung der ermittelten Amplituden erfolgen. Grundsätzlich finden während der Therapie Nachkontrolluntersuchungen im jährlichen Turnus statt.